VfB Stuttgart beim FC Bayern München Der Mut zur Veränderung wird nicht belohnt

Gerhard Pfisterer 

Der VfB Stuttgart hat sein zweites Spiel der Rückrunde beim FC Bayern München mit 1:4 (1:1) verloren. In unserer Spielanalyse „Fünferkette“ zeigen wird, warum.

München - Zweites Spiel, zweite Niederlage. Die Rückrunde hat für den VfB Stuttgart so begonnen, wie die Hinrunde aufgehört hatte. Am Sonntag unterlag der Fußball-Bundesligist beim Tabellenzweiten und Rekordmeister FC Bayern München mit 1:4 (1:1). Warum, zeigen wir in unserer Spielanalyse „Fünferkette“.

Spielidee

Der VfB-Trainer Markus Weinzierl überraschte in München mit seiner Aufstellung – er bewies Mut. Er setzte auf eine 4-4-2-Grundordnung und veränderte die Elf insgesamt auf fünf Positionen. Der Coach verzichtete erstmals auf Mario Gomez in der Anfangsformation, stattdessen bildeten Anastasios Donis und Nicolas Gonzalez das Sturmduo. Beide waren ebenso neu in der Mannschaft wie die Außenverteidiger Andreas Beck und Emiliano Insua sowie der erst zehn Tage zuvor für die VfB-Rekordablösesumme von 11 Millionen Euro verpflichtete Innenverteidiger Ozan Kabak, der Timo Baumgartl (Schwindelgefühle nach Zusammenprall im Training) ersetzte. Mit seiner Offensivbesetzung setzte Weinzierl ein Zeichen – er baute auf möglichst viel Geschwindigkeit, um Konter fahren zu können.

Spielentscheidend

Die Stuttgarter gerieten früh in Rückstand, berappelten sich aber. Anastasios Donis glich zum 1:1 aus und hatte kurz danach auch das 2:1 auf dem Fuß, rechnete aber nicht damit, dass der Ball nach einer flachen Hereingabe am Bayern-Abwehrmann Niklas Süle vorbei bei ihm ankommt und stupfelte ihn dann zu zentral aufs Tor – genau dahin, wo Torwart Manuel Neuer stand. Nicolas Gonzalez vergab wieder einmal eine Großchance (zum möglichen 2:2). Die Effektivität, die es braucht, um in München zu gewinnen, ließ der VfB in der Offensive vermissen, während er sich in der Defensive zu viele einfache Fehler bei den Gegentoren leistete. Der Gegner spielte in der zweiten Hälfte mit zunehmender Spieldauer dann auch einfach seine Klasse aus.

Spielentscheider

Schon zum vierten Mal in dieser Saison ist dem VfB ein Eigentor unterlaufen – VfB-Kapitän Christian Gentner lenkte den Ball nach einem Schuss von Bayern-Offensivmann Serge Gnabry unglücklich zum 1:2 ins eigene Netz ab. Zuvor hatten auch schon Ron-Robert Zieler (gegen Werder Bremen), Benjamin Pavard (bei Borussia Mönchengladbach) und zuletzt Santiago Ascacibar (gegen den FSV Mainz 05) das gleiche Pech gehabt. Den Rekord für die meisten Eigentore in einer Spielzeit hält übrigens auch der VfB – mit sieben in der Abstiegssaison 2015/16. Auch das 1:3 aus Stuttgarter Sicht war ein Geschenk – Torwart Zieler segelte an einem Eckball vorbei, und Ozan Kabak ließ den Münchner Torschützen Leon Goretzka aus den Augen, schon war’s passiert und die Partie entschieden.

Wortspiel

„Wenn du in München etwas Zählbares mitnehmen willst, dann muss wirklich alles passen“, sagte VfB-Kapitän Christian Gentner. „Summa summarum verlieren wir aufgrund des zweiten Durchgangs dann doch verdient, weil sich Lücken aufgetan haben, die die Bayern eiskalt genutzt haben.“

Spielplan

Weiter geht es für den VfB mit einem immens wichtigen Heimspiel am nächsten Sonntag (18 Uhr), wenn zum Abschluss des 20. Spieltags der SC Freiburg in der Mercedes-Benz-Arena zu Gast ist. Das nächste Auswärtsspiel führt die Stuttgarter erneut sonntags – am 10. Februar (18 Uhr) – zu Fortuna Düsseldorf. Es werden wegweisende Partien im Kampf gegen den Abstieg.